Alois Carigiet

1. September 2019


Auf den Spuren von Alois Carigiet

Mein Leseanimatorinnen-Herz machte einen Riesenhüpfer, als wir vor ein paar Jahren während einer Wanderung Alois Carigiets Wandmalerei an einem Haus in Platenga (Gemeinde Obersaxen) entdeckten.
Der Schellen-Ursli hat Alois Carigiet weltberühmt gemacht. Der Bündner Bergbub mit der Zipfelmütze begeistert seit 1945 junge und alte Leser rund um den Erdball. Bis heute wurde das Buch über zwei Millionen Mal verkauft und in 14 Sprachen übersetzt.

Carigiets Bücher sind wohl allen ein Begriff, darum möchte ich in diesem Beitrag nicht weiter auf diese eingehen.

Inspiriert durch die Entdeckung der Wandmalerei vor ein paar Jahren, habe ich mich diesen Sommer auf die Spur von Alois Carigiet in seiner Bündner Heimat gemacht.

Alois Carigiet wurde am 30. August 1902 in Trun (GR) als 7. von 11 Geschwistern geboren. Nach seiner Lehre als Dekorationsmaler in Chur zog er 1923 nach Zürich. Dort machte er sich bald einen Namen als talentierter Grafiker. Er entwarf Plakate für Modefirmen, touristische Unternehmen und politische Organisationen. Von der riesigen Arbeit für die Landesausstellung 1939 ermüdet, kehrt Carigiet nach Graubünden zurück. In Platenga findet er die nötige Ruhe um den Schritt vom Grafiker zum Kunstmaler zu wagen. 1960 kehrt Alois Carigiet endgültig in sein Heimatdorf Trun zurück. Seine letzte Ruhe findet der am 1. August 1985 verstorbene Künstler auf dem Friedhof in Trun.

Bewaffnet mit der Informationsbroschüre „Auf den öffentlichen Spuren von Alois Carigiet in Trun“  begeben wir uns auf die Entdeckungsreise. Verschiedene Wandmalereien zeugen von Carigiets Verbundenheit zu seinem Heimatdorf.

Carigiets Geburtshaus am Kirchplatz wurde bei einem Brand im Februar 2019 schwer in Mitleidenschaft gezogen und ist seither unbewohnbar.

Gegenüber vom Geburtshaus entdecken wir die ersten Wandmalereien.

Der Brunnen wurde nach einem Entwurf von Carigiet gebaut.

Die Hauswand der Sennerei ziert ein Bild von Flurina.

Im Museum Cuort Ligia Grischun in Trun werden diverse Ölbilder sowie Originalzeichnungen verschiedener Kinderbücher von Alois Carigiet gezeigt. Jedes Jahr werden die Bilder eines anderen Kinderbuches ausgestellt.

Infos unter www.museum-trun.ch

Während der Sommermonate kann man sich in Trun auch mit einem Führer auf die Spuren von Carigiet begeben.

Auskunft / Anmeldung
Telefon: +41 81 943 31 49
E-Mail: trun@surselva.info

Auf der Fahrt ins Südtirol haben wir Guarda, die Heimat des Schellen-Ursli, noch einen kurzen Besuch abgestattet. Dieses Haus diente Alois Carigiet als Vorlage für das Schellen-Ursli-Haus.

Der Dorfrundgang und die Begegnung mit Carigiets Schaffen ausserhalb seiner Bücher kann ich euch wärmstens empfehlen und Guarda ist eines der schönsten Dörfer, das ich je gesehen habe.

Herzlich
Marlies Mertl, Leseanimatorin SIKJM, www.leseanimatorin.ch